Die Vorstände und Delegierten von neun bundesweiten Landwirtschaftsverbänden tagen in Neinstedt

10.07.2020

Die Vorstände und Delegierten von neun bundesweiten Landwirtschaftsverbänden tagen in Neinstedt

Am 09. und 10.07. 2020 fand das alljährliche Säulentreffen Landwirtschaft des „Bund Ökologische Lebensmittelwirtschaft e.V. statt.

Am 09. und 10.07. 2020 fand das alljährliche Säulentreffen Landwirtschaft des „Bund Ökologische Lebensmittelwirtschaft e.V. (BÖLW), in der Evangelischen Stiftung Neinstedt statt.

Hierzu trafen sich führende Vertreter von neun Landwirtschaftsverbänden, die sich im BÖLW zusammengeschlossen haben in der Evangelischen Stiftung Neinstedt. Der BÖLW vertritt die Interessen der ökologischen Lebensmittelwirtschaft in den Bereichen Erzeugung, Verarbeitung und Handel.

Die Delegierten der Mitgliedsverbände im erweiterten Vorstand treffen sich an verschiedenen Orten in der gesamten Republik. Jährlich wechselnd, richtet ein Mitglied der neun Landwirtschaftsverbände dieses Treffen aus. In diesem Jahr ist der Verbund Ökohöfe der Ausrichter. Da die Evangelische Stiftung Neinstedt mit ihrer ökologischen Landwirtschaft auf dem Marienhof Mitglied im Verbund Ökohöfe ist, fiel die Wahl des diesjährigen Treffens auf Neinstedt.

Als Vertreter der Evangelischen Stiftung Neinstedt begrüßte der Pädagogisch-Diakonische Vorstand, Hans Jaekel, die Gäste. In einer Führung durch die Stiftung berichtete Hans Jaekel über die geschichtliche Entwicklung in den letzten 170 Jahren. Die tätige Nächstenliebe bestimm¬te zu Gründungszeiten das Programm und erstreckt sich über fünf Epochen der deutschen Sozial- und Gesellschaftsgeschichte. Beginnend im Königreich Preußen und deutsches Kaiserreich, Weimarer Republik, NS-Staat, die Jahre der DDR und seit 1990 dem Sozialstaat der Bundesrepublik Deutschland. Gerade die geschichtlichen Hintergründe in der schwierigen Zeit zwischen 1933 bis zur politischen Wende im Jahr 1989 lagen im besonderen Interesse der Gäste. „Heute ist die Evangelische Stiftung ein moderner Sozialdienstleister mit verschiedenen Arbeitsfeldern. Die Arbeit in der Landwirtschaft hat auch heute noch einen großen Stellenwert in der Stiftung“, erläuterte Hans Jaekel.

Dr. Alexander Gerber, Vorstand Landwirtschaft BÖLW erklärt die Verbindung zu der Evangelischen Stiftung Neinstedt: „Traditionell gibt es immer eine enge Partnerschaft zwischen Werkstätten für behinderte Menschen (WfbM) und ökologischer Landwirtschaft. Es gibt in der ökologischen Landwirtschaft einfach sinnstiftende Arbeitsplätze. Man hat keine Gefahr von giftigen Spritzmitteln oder industrielle Tierbeständen. Sehr beeindruckend hier in Neinstedt die Anzahl vieler verschiedener Bereiche, in den therapeutisch und pädagogisch mit den Menschen gearbeitet wird. Man hat das Gefühl, die Menschen im Dorf und in der Stiftung bilden eine Einheit“.

Nach der Vorstellung der Stiftung konnten sich die Teilnehmer auf dem Marienhof über die Arbeit in der ökologischen Landwirtschaft einen Einblick verschaffen. Auf dem Marienhof erfahren Menschen mit Behinderung in verschieden Tätigkeitsfeldern die Teilhabe am Arbeitsleben. Hierzu gab Gerd Wahl, Wirtschaftsleiter des Marienhofs, Einblicke in die Landwirtschaft aber auch in die Verarbeitung von Produkten auf dem Hof. So konnten die Gäste auch die Bäckerei besichtigen.

In den folgenden Gesprächen im Rahmen des Säulentreffens ging es dann um politische Rahmenbedingungen. Das Kernthema des diesjährigen Treffens ist die Weiterentwicklung der europäischen Agrarpolitik. Einhellige Meinung hierzu ist, dass nicht nur der Besitz von Fläche honoriert werden soll. Zahlungen an Landwirte sollen vielmehr an ökologische und soziale Kriterien gebunden sein.