15.03.2024
Besuch aus Berlin war beeindruckt
Die zehnte Klasse des Evangelischen Gymnasiums zum Grauen Kloster aus Berlin verbrachte zwei Wochen in Neinstedt.
Seit vielen Jahren absolvieren Schulklassen Sozialpraktika in der Evangelischen Stiftung Neinstedt. Dabei sammeln die Schülerinnen und Schüler wertvolle Erfahrungen in der sozialdiakonischen Arbeit mit Bewohnerinnen und Bewohnern, Seniorinnen und Senioren oder Beschäftigten der Werkstatt für behinderte Menschen (WfbM). Zum ersten Mal war die Evangelische Stiftung Praktikumsort für eine Klasse des Gymnasiums zum Grauen Kloster aus Berlin. 24 Schülerinnen und Schüler der Klasse UIIc waren vom 4. bis 15. März in Neinstedt und zeigten sich beeindruckt.
Luis Fawzy ist einer der Schüler und berichtet: „Ich war in einem Bereich der Tagesförderung, in dem die Menschen teilweise schwerstmehrfach-behindert sind und starke Einschränkungen haben. Ich hatte bisher die Tatsache einer Behinderung unterschätzt. Jetzt kann ich viel besser damit umgehen.“ Sein Klassenkamerad Georg Sedda war ebenfalls in diesem Bereich und ergänzt: „Mich hat das Praktikum sehr bereichert. Bisher hatte ich keinen Kontakt zu Menschen mit Behinderungen. Jetzt habe ich gemerkt, dass es genauso Menschen sind wie wir.“
Titus von Palombini war während des Praktikums in der Tagesförderung für Seniorinnen und Senioren mit geistiger Behinderung und erzählt: „Die Atmosphäre hat mich sehr beeindruckt. Die Menschen hier sind sehr aufgeschlossen, nett und herzlich zueinander und auch zu Gästen wie wir es waren. Es hat mir sehr viel Spaß gemacht.“
Begleitet wurden die Schülerinnen und Schüler von der Schulpfarrerin Susanne Dannenmann und dem Griechischlehrer Matthias Finke. Beide sind auch zum ersten Mal in Neinstedt.
Susanne Dannenmann berichtet: „Die Jugendlichen wissen, dass uns Nächstenliebe an der Schule sehr wichtig ist. Aber welche Barrieren zu überwinden sind, wenn ihre Nächsten sprachliche, körperliche und geistige Behinderungen aufweisen, das war ihnen neu. Die Herausforderung hat sie teilweise an ihre Grenzen gebracht, aber auch andere Kommunikationswege finden lassen. Eine wertvolle Erfahrung – das denken sie alle.“
Matthias Finke ergänzt: „Wir Lehrer sind zusammen mit unseren Schülerinnen und Schülern im Naturfreundehaus in Stecklenberg untergebracht und kochen, essen und leben dort jeweils für eine Woche gemeinsam mit ihnen. Hier kann man hautnah miterleben, was das Praktikum mit ihnen macht, Fragen und Probleme klären und die Kinder auffangen, wenn sie mal erschöpft oder ratlos sind. Vor allem aber kann man Begabungen und Talente entdecken, die im Sprachunterricht in der Schule eher verborgen bleiben. Davon profitiert hinterher auch der Griechischunterricht.“
Seit über 40 Jahren absolvieren die elften bzw. zehnten Klassen des Evangelischen Gymnasiums zum Grauen Kloster Sozialpraktika in großen diakonischen Einrichtungen wie Bethel oder dem Wittekindshof, die beide in Nordrhein-Westfalen liegen. Erstmalig fand in diesem Jahr das Praktikum in der Evangelischen Stiftung Neinstedt statt.
In den Arbeitsbereichen der Evangelischen Stiftung Neinstedt erleben die Schülerinnen und Schüler die Arbeitssituation, die Menschen dort und reflektieren sich selbst zur Arbeit. Dies ist für die Jugendlichen eine intensive Zeit, bei der sie auch von der Personalentwicklung der Stiftung begleitet wurden. Aufgrund des Erfolges des Praktikums ist der Termin für das nächste Jahr bereits fest im Kalender eingeplant.