Die Europaabgeordnete Karolin Braunsberger-Reinhold besuchte die Evangelische Stiftung Neinstedt

25.08.2022

Die Europaabgeordnete Karolin Braunsberger-Reinhold besuchte die Evangelische Stiftung Neinstedt

Am Dienstag, den 23. August 2022 informierte sich die Europaabgeordnete Karolin Braunsberger-Reinhold über die Arbeit der Evangelische Stiftung Neinstedt. Sie folgte damit der Einladung durch den Vorstand der Stiftung.

Der Pädagogisch-Diakonische Vorstand der Stiftung, Hans Jaekel und sein kaufmännischer Kollege, Stephan Zwick, begrüßten Karolin Braunsberger-Reinhold und gaben einen Einblick in die Arbeitsbereiche der Stiftung. Es wurde erläutert, dass die Eingliederungshilfe immer noch das größte Standbein der Stiftung ist, gefolgt vom Kinder- und Jugendbereich, der Seniorenhilfe und dem Gesundheitsbereich.

Karolin Braunsberger-Reinhold fragte nach der Bedeutung des „inklusiven Dorfes Neinstedt“.

Hans Jaekel erläuterte die Besonderheiten: „Dorf und Stiftung gehen ineinander über und wir treiben gemeinsam die Entwicklung voran. Die Menschen sind im stetigen Austausch miteinander. Behinderung wir als normal empfunden und eine Assistenz ist selbstverständlich. Als Stiftung fangen wir auch weggebrochene Dinge in der Infrastruktur auf. Früher gab es zwei Bäcker im Dorf. Jetzt betreiben wir einen Hofladen mit Bäckerei und ein Café auf dem Marienhof.“
Stephan Zwick ergänzt: „Ich kenne kein anderes Dorf, in dem das Miteinander zwischen den Menschen mit- und ohne Beeinträchtigung so selbstverständlich ist. Das bezieht sich auch auf kulturelle Veranstaltungen. Hier gibt es zum Beispiel jährlich ein inklusives Weihnachtsoratorium.“

Die Europaabgeordnete Karolin Braunsberger-Reinhold zeigte sich von der nun schon über 170-jährigen Arbeit der Stiftung beeindruckt. „Das ist natürlich auch ein Verdienst der vielen engagierten Mitarbeitenden hier im Ort und an den weiteren Standorten,“ sagte die Abgeordnete.

Geschichtlich bedingt gibt es neben dem Landkreis Harz auch Standorte im Bördekreis. So zum Beispiel in Etingen am Drömling. Hier ist die Stiftung mit dem Mariannenhof, einem historischen Vierseitenhof, als Wohnangebot vertreten. Dadurch wurde in der Unterhaltung auch gleich eine Brücke zu Europa und der europäischen Förderpolitik geschlagen. Die Gebäudesanierung und -stabilisierung der Scheune in Etingen zur Schaffung eines Begegnungsortes für die Dorfgemeinschaft wird auch mit Mitteln des Europäischen Landschaftsfonds „ELER“ umgesetzt. Zudem gibt es weitere europäische Förderungen im Bereich der Stiftung.

Karolin Braunsberger-Reinhold informierte über zusätzliche Möglichkeiten von Förderangeboten im Bereich der Börde aber auch darüber hinaus.

Großes Interesse gab es beim Thema, als Seniorin oder Senior, so lange wir möglich in der eigenen Häuslichkeit wohnen zu dürfen. Stephan Zwick verwies auf die gute Zusammenarbeit mit den Wohnungsgenossenschaften in Thale und Quedlinburg. Zudem hat die Stiftung gerade 43 barrierearme Wohnungen in Gernrode fertiggestellt.

Weiteres Thema des Austauschs war die Gewinnung von Personal. So hofft man in der Stiftung, mit dem Bundesfreiwilligendienst (BFD) und dem Freiwilligen Sozialen Jahr (FSJ) ein Interesse bei den Menschen zu wecken. Natürlich spielt auch die Ausbildung in der Fachschule für Heilerziehungspflege, die Bestandteil des Care Campus Harz gGmbH ist, eine große Rolle bei der Personalgewinnung.

Besonders am Herzen lag den beiden Vorständen, sich über die neue EU-Datenschutzverordnung (DSGVO) mit der Abgeordneten des Europäischen Parlaments auszutauschen. Karolin Braunsberger-Reinhold erläuterte, dass bei diesem Thema die Umsetzung in den jeweiligen Mitgliedsstaaten auf unterschiedlichem Niveau durchgeführt wird, was zu besonders restriktiven Regelungen in Deutschland geführt hat. „Das lag nicht in der Entscheidungshoheit des Europäischen Parlaments,“ stellte die Europaabgeordnete klar.

Der Besuch endete mit einem Rundgang über das Gelände der Stiftung. Frau Braunsberger-Reinhold bedankte sich für den Besuch mit den Worten: „Die Stiftung macht eine im ganzen Umfang beeindruckende Arbeit. Diese Arbeit ist wirklich nur mit Herzblut von allen Beteiligten zu stemmen. Ich hoffe, dass diese Entwicklung im integrativen Dorf Neinstedt so weitergeführt werden kann. Hier gehört die Einbindung in das gesellschaftliche Leben schon seit Jahrzehnen selbstverständlich dazu. Das gehört wirklich gewürdigt.“

Frau Braunsberger-Reinhold versprach, auch in der Zukunft im positiven Kontakt mit der Stiftung zu bleiben.