Ausstellung zum Gedenkort wurde eröffnet

20.09.2020

Ausstellung zum Gedenkort wurde eröffnet

Unter dem Titel „Den Zahlen einen Namen geben“ wurde am Sonntag, den 20. September 2020, die Ausstellung des Wettbewerbs für einen Gedenkort für die Opfer der Euthanasie in Neinstedt eröffnet.

Im vorangegangenen Gottesdienst, zum Gedenken an die Ermordeten, erläuterte der Pädagogisch-Diakonische Vorstand der Evangelischen Stiftung Neinstedt, Hans Jaekel, „am heutigen Sonntag gedenken wir im Neinstedter Reqium der Opfer der Euthanasie in den Jahren zwischen 1938 und 1941. Neinstedt war damals ein Ort der Finsternis und der Bereitschaft zum Mord. Ein Ort der Feigheit und des Machtmissbrauchs. Ein Ort des Hochmuts und der Menschenfeindlichkeit. Wir sind dankbar, dass Reinhard Neumann sich durch die Akten der Stiftung gearbeitet hat und wir einen sehr guten Einblick erhalten haben. Vor 82 Jahren begann der Abtransport von 1014 Bewohnerinnen und Bewohnern aus den Neinstedter Anstalten in die Todesfabriken des nationalsozialistischen deutschen Staates. Heute wissen wir durch die historische Aufarbeitung von Reinhard Neumann von den vielen Neinstedter Opfern der Euthanasie. Wir geben diesen Menschen ihre Namen wieder zurück. Wir nehmen sie in unsere Gemeinschaft auf“.

In einem gewaltigen Stück der Aufarbeitung ist es dem Historiker Reinhard Neumann gelungen, die unfassbaren Geschehnisse im Rahmen der Euthanasie in Neinstedt zu dokumentieren Mehr als 1.000 Menschen aller Altersgruppen, aus dem Elisabethstift und aus der Führsorgeerziehung des Lindenhofs, wurden abtransportiert. Ein großer Teil dieser Menschen fanden den Tod in den so genannten Zwischenanstalten oder wurden systematisch in Bernburg ermordet. Reinhard Neumann ist es in Zusammenarbeit mit Mitarbeitenden der Evangelischen Stiftung Neinstedt und Studierenden der Fachhochschule der Diakonie in Bielefeld gelungen über 95 % der Namen zu erforschen. Diesen Opfern soll nun mit einem Gedenkort ihre Identität wiedergegeben werden.

Für die Umsetzung dieses komplexen Themas wurde im Jahr 2019 dazu dieser Wettbewerb von der Evangelischen Stiftung Neinstedt und der Burg Giebichenstein Kunsthochschule Halle ausgelobt. Die in die engere Wahl gekommenen Entwürfe sowie der Siegerentwurf werden hierbei durch Ulrike Mohr, Lehrbeauftragte für Kunst am Bau und Kunst im öffentlichen Raum der Kunsthochschule, vorgestellt.

Fotoquelle: Thomas Tobis