15.06.2018
Nach zwölf Jahren Planungs- und Bauzeit ist die Restaurierung der Orgel in der Neinstedter Lindenhofskirche abgeschlossen. Die Kosten betragen ca.167.000 Euro.
Am 14. Juni 2018 wurde die 3. und letzte Stufe der Orgelrestaurierung der Neinstedter Röver-Orgel durch den Orgelsachverständigen des Kirchenkreises Halberstadt KMD i.R. Dietmar Damm aus Wernigerode abgenommen.
Die 1888 von Ernst Röver gebaute Orgel hat im Laufe ihres Lebens viele Veränderungen erfahren. Je nach Zeitgeschmack wurden Teile der Orgel verändert, ergänzt und umgebaut. Orgelpfeifen wurden in andere Orgeln eingebaut. Ebenso kamen Pfeifen anderer Orgeln in die Neinstedter Orgel. Dadurch wurde das schlüssige Bau- und Klangkonzept des Instrumentes von vor 130 Jahren verlassen. Das hatte zur Folge, dass immer wieder Reparaturen anstanden, deren Erfolg ebenfalls nicht von langer Dauer war. Immerhin waren 2005 noch 68 % Originalpfeifen von Hausneindorfer Ernst Röver im Instrument vorhanden.
So entschloss die Evangelische Stiftung 2006, sich bei der Überholung dieser Königin der Instrumente am Originalzustand zu orientieren. Den Auftrag für dies Arbeit erhielt die Firma "Vogtländischer Orgelbau Thomas Wolf" aus Limbach.
Für Thomas Wolf und seine Kollegen hieß das, dass im Laufe der Arbeiten die Originalzusammensetzung der Register rekonstruiert wurde. Dann wurde geschaut, welche der Originalpfeifen innerhalb des Instrumentes ihren Platz gewechselt hatten und welche gar nicht mehr vorhanden waren. Somit ergaben sich die notwendigen Nacharbeiten an der vorhandenen Pfeifen und der Bedarf an Pfeifenmaterial, welches wieder rekonstruiert werden musste. Dazu wurden seitens der Orgelbauer Instrumente von Röver aufgesucht, die zeitnah zur Neinstedter Orgel entstanden waren - wie z. Bsp. die Orgel in der Quedlinburger Marktkirche oder in Altenbeichlingen. Dort wurden Maße abgenommen und verglichen, um bei der Rekonstruktion der einzelnen Register recht nahe am Ursprungszustand zu sein.
Die Herzstücke der Neinstedter Orgel, die Windladen der beiden Manuale und des Pedals, wurden von Grund auf überholt. Dabei trat zu Tage, dass das Ziegenleder, welches für die Dichtheit innerhalb des Systems verantwortlich war, noch von 1888 stammte, eine Erneuerung aber unumgänglich war.
So wurde die Orgel Stück für Stück wieder dem Originalzustand angeglichen und erstrahlt seit Anfang Juni wieder in altem Glanz und Klang.
Die hohen Kosten für diese grundständige Überholung wurden über mehrere Jahre in 3 Stufen aufgeteilt. Die Lindenhofsgemeinde sammelte rund 56.000 €, die nur einen Teil der Rekonstruktionssumme ausmacht. Aus Mitteln der Landeskirche gab es eine Unterstützung von 15.000 Euro. Die Restsumme von ca. 96.000 Euro wurde von der Evangelischen Stiftung Neinstedt getragen.