Gedenkort in Neinstedt – Für die Opfer der Euthanasie

1 | Aufarbeitung der Geschichte
durch den Historiker Reinhard Neumann


Dem Historiker Reinhard Neumann ist es in einem gewaltigen Stück Aufarbeitung gelungen, die unfassbaren Geschehnisse im Rahmen der Euthanasie in Neinstedt zu dokumentieren. Seit 2012 sichtet er die Akten der Stiftung.

1019 Menschen aller Altersgruppen, aus dem Elisabethstift und der Vorsorgeerziehung des Lindenhofs, wurden aus Neinstedt deportiert. Zwischen 1937 und 1943 gab es 51 Transporte.

Die Nationalsozialisten stellten das Leben von Menschen mit geistiger Behinderung als „lebensunwert" dar.

Außerdem benötigte die Wehrmacht Lazarette und wandelte etliche Häuser der damaligen Neinstedter Anstalten in solche um. Ein großer Teil dieser Menschen fand den Tod in sogenannten Zwischenanstalten oder wurde systematisch in Bernburg ermordet. In Zusammenarbeit mit Mitarbeitenden der Evangelischen Stiftung Neinstedt und Studierenden der Fachhochschule der Diakonie in Bielefeld ist es Reinhard Neumann gelungen, fast 100 % der Namen zu ermitteln. 

Steckbrief
Reinhard Neumann

  • gebürtiger Ostwestfale
  • Historiker an den Bildungseinrichtungen Bethel
  • Mitglied der Diakonischen Gemeinschaft Nazareth
  • arbeitet Diakoniegeschichte neu auf
  • sammelt Oldtimer

„Den Zahlen einen Namen geben.“


Den Opfern soll mit diesem Gedenkort ihre Identität wiedergegeben werden. Der Titel „Den Zahlen einen Namen geben.“ ist enorm wichtig, da mit dieser Individualisierung jedem einzelnen bislang anonymen Opfer durch den Namen die Würde zurückgegeben werden konnte.

Stine Albrecht und Paul Ulrich Grimm

Erklärende Worte von Hans Jaekel | Aufarbeitung der Geschichte


Sehen Sie im Video, wie der Gedanke zur Aufarbeitung der Geschichte entstand und umgesetzt wurde, wie viel Forschungsarbeit dahinter steckt und welches Ausmaß das damalige Geschehen annahm.