MDR Reportage über die Evangelische Stiftung Neinstedt

03.02.2023

MDR Reportage über die Evangelische Stiftung Neinstedt

Nach dem Preview wird die Reportage am 14.02.2023 im MDR-Fernsehen ausgestrahlt.

In der Reihe „Der Osten, entdecke wo du lebst“, unter dem Titel „Neinstedt – Menschlichkeit und dunkle Schatten“, ist eine spannende Reportage über die Evangelische Stiftung Neinstedt gedreht worden. Dazu fand am 2. Februar 2023 eine Preview in der Werkstatt für behinderte Menschen (WfbM) statt.

An mehreren Drehtagen war ein Kamerateam in der Stiftung unterwegs und ist dabei auf interessante Menschen und Schicksale gestoßen. Die Reportage gibt einen Einblick in die Geschichte der Stiftung. Angefangen im Jahr 1850 mit dem Gründerpaar Philipp und Marie Nathusius. Auf dem alten Rittergut, welches später den Namen Lindenhof erhielt, gründeten die Beiden ein Knabenrettungs- und Brüderhaus zur Fürsorge von Waisenkindern und Jungen aus sozial schwachen Familien. Darüber hinaus wurde im Jahre 1861 eine weitere Einrichtung in Neinstedt eröffnet: das Elisabethstift für geistig behinderte Menschen. Gegründet wurde es von Johanne Nathusius, der Schwester von Philipp. In beiden Einrichtungen gab man den Menschen eine Struktur, pflegte und betreute sie.

Die Euthanasie nimmt in der Reportage eine besondere Stellung ein. 1933 gerieten die Anstalten in den Sog des NS-Regimes. Zwischen 1938 und 1943 wurden im Rahmen der „Euthanasie“ nahezu 1.000 Pfleglinge und Zöglinge in „Zwischenanstalten“ verlegt. Die Reportage berichtet, dass die Aufarbeitung der Schicksale der Opfer der Euthanasie dazu geführt hat, einen Ort des Gedenkens zu schaffen. Das Schicksal einer jungen Frau wird dabei besonders betrachtet, wobei ihre Großnichte zur Einsicht der Akten aus den USA angereist ist.

In der neueren Geschichte gibt es viele bewegende und positive Beispiele einer gelungenen Entwicklung von Menschen, die in Neinstedt eine Heimat gefunden haben. So zeigt die Reportage, wie in einer Zeit als Selbstbestimmung, Inklusion und Barrierefreiheit noch Fremdwörter waren, die Bewohnerinnen und Bewohner Halt und Motivation erhalten haben. Positive Beispiele für die Förderung von Menschen in der langen Geschichte werden durch zwei persönliche Berichte von Betroffenen dargestellt. Dabei geht es in einem Portrait um die Entwicklung von Manfred Drichel, der sich vom Heimkind zum Mitarbeiter im technischen Bereich hochgearbeitet hat. Darüber erzählen er, und Menschen, die ihm in seinem Werdegang begleitet haben. Als aktuelles Beispiel, dass die Beweggründe der damaligen Stifter, Menschen eine Struktur zu geben, bis in die heutige Gegenwart Bestand haben, wird an der Geschichte von Sophia Eichmann deutlich. Sie wohnt in einer Wohngruppe in der Stiftung und hat den Sport für sich entdeckt, um Stress und Probleme abzubauen. Sophia hat als eine von ca. 150 Athletinnen und Athleten am Triathlon „Hölle Special“ teilgenommen. Ein Highlight für die ganze Stiftung, denn dieser Triathlon für Menschen mit geistigen Behinderungen ist etwas Besonderes in Deutschland. Es wird deutlich, dass die Geschichte der Stiftung das Dorf und seine Bewohner seit über 170 Jahren prägt.

Die Reportage wird am 14. Februar 2023 um 21 Uhr im MDR-Fernsehen ausgestrahlt und ist zudem ein Jahr in der Mediathek abrufbar.