Ausstellung Malwerk jetzt in Neinstedt

Seit September letzten Jahres treffen sich jeden Donnerstag Menschen zum Inklusionsprojekt Malwerk. Unter der künstlerischen Leitung von Korvin Reich gestalten Bewohnerinnen und Bewohner aus den Häusern des Guten Hirten, einem Bereich der Evangelischen Stiftung Neinstedt, und Studierende der Hochschule Harz, gemeinsam Werke zu verschiedenen Themen.

Nachdem die Ausstellung zuvor im Diakonieladen „HerzensSachen“ in Wernigerode zu sehen war, ist sie nun in das Verwaltungsgebäude der Evangelischen Stiftung Neinstedt umgezogen.

Sich selbst auszudrücken in Form und Farbe, eine Idee oder Empfindung Gestalt werden zu lassen, miteinander in Austausch zu kommen, voneinander zu lernen und einfach eine gesellige Zeit der Teilhabe zu erfahren, das Alles ist gelebte Inklusion in diesem Projekt. Viele schöne Werke sind dabei entstanden. Die Werke, in denen sich die Freude, Konzentration und Empfindungstiefe widerspiegelt, werden jetzt mit der Ausstellung in Neinstedt präsentiert.

Mandy Deike ist als Mitarbeiterin der Finanzbuchhaltung in der Stiftung die Gastgeberin für die Ausstellung. „Wir wollen mit dieser Ausstellung eine Verbindung zwischen der Verwaltung und den Bewohnerinnen und Bewohnern der Stiftung schaffen. Ihr Wirken ist jetzt direkt hier vor Ort für uns und andere Mitarbeitende präsent,“ berichtete Mandy Deike.

Karsten Noack ist Mitarbeiter im Gemeindepädagogischen Dienst der Evangelischen Stiftung Neinstedt und einer der Organisatoren des Projekts. Er freut sich über das Entstandene und beschrieb die Ausstellungseröffnung mit den Worten: „Heute gibt es etwas zu feiern. Für Menschen mit geistigen Einschränkungen gibt es wenige Ereignisse in ihrem Leben, in denen sie eine Würdigung oder Anerkennung erhalten, zum Beispiel für ein gutes Zeugnis oder ein langes Engagement oder Wirken. Dennoch sind sie gleichsam aktiv, setzen sich ein, wirken und prägen ihr Umfeld.“

Korvin Reich, freischaffender Maler, Zeichner und Lyriker erläuterte: „Ich wurde angesprochen ob ich mir so ein Projekt vorstellen kann. Ich habe gleich zugesagt und wir haben gemeinsam ein Konzept entwickelt. Als Künstler begegnen wir uns auf der gleichen künstlerischen Ebene. Das Malen verbindet uns und ist die Brücke zur Verständigung. Auch wenn sich das Leben als Mensch mit geistiger Behinderung und das Leben als Student der Hochschule Harz im Alltag ganz anders anfühlt. Menschen mit geistigen Beeinträchtigungen leben unmittelbarer und direkter mit ihren Gefühlen. Dadurch sind sie auch direkter und spontaner in ihrer künstlerischen Gestaltung. Das wirkt ansteckend und befreiend und mancher von uns traut sich dann Dinge auszuprobieren, die er noch nie gemacht hat.“

Andreas Schirrmeister war als einer der ausstellenden Künstler vor Ort und berichtete: „Ich male gern. Ich denke mir Sachen aus, die schön sind. Ich male immer nur fröhliche Bilder, denn das Traurige mag ich nicht. Und wenn die Besucher die Bilder ansehen, dann sind sie auch fröhlich. Hier im Malwerk nehme ich Aquarell und Kohle. Und es ist schön ruhig, wenn wir zusammenarbeiten. Auf Leinwand male ich lieber. Hier können die Leute sehen, was wir können.“

Das Projekt Malwerk ist eine Aktion der Evangelischen Stiftung Neinstedt und wird durch Aktion Mensch gefördert. Es wird noch bis März 2022 weitergeführt. Karsten Noack erklärt: „Damit es auch danach weitergehen kann, brauchen wir Unterstützung. Spenden helfen uns, Material, Fahrt und Honorarkosten zu decken.“

Aufgrund der derzeitigen Pandemielage ist die Ausstellung nicht öffentlich. Allerdings sind zukünftig weitere Ausstellungen an unterschiedlichen Orten geplant. Interessenten an der Arbeit der Künstlergruppe oder der Evangelischen Stiftung allgemein, können sich gerne bei der Öffentlichkeitsarbeit in Neinstedt melden.