Buch über die Geschichte der Evangelischen Stiftung Neinstedt wird vorgestellt

14.08.2020

Buch über die Geschichte der Evangelischen Stiftung Neinstedt wird vorgestellt

Musikalische Buchlesung fand großen Anklang

Vom „Zündenden Funken“ konnten sich am Donnerstag, dem 13. August 2020, die Gäste im Rahmen der QULTUR ARENA in Quedlinburg anstecken lassen.

Anlässlich des 170-jährigen Jubiläums der Evangelischen Stiftung Neinstedt ist ein Buch über die Entwicklung der Einrichtung entstanden.
Auf Grundlage der wissenschaftlichen Arbeiten des Historikers Reinhard Neumann ist, in Zusammenarbeit mit der Schriftstellerin Nadja von Samson-Himmelstjerna, diese Geschichte niedergeschrieben worden. Das Buch „Zündender Funke“ gibt einen spannenden Einblick in die Geschehnisse, von der Entstehung bis in unsere Zeit.

Im Rahmen der musikalischen Lesung wurden Auszüge des Buches vom Schauspieler Markus Bölling einer breiten Öffentlichkeit vorgetragen. In der kurzweiligen Diskussionsrunde waren neben Markus Bölling auch der Historiker Reinhard Neumann und der Pädagogisch-Diakonische Vorstand der Evangelischen Stiftung Neinstedt, Hans Jaekel, auf der Bühne. Die Schriftstellerin Nadja von Samson-Himmelstjerna musste leider kurzfristig ihre Teilnahme absagen.
Die Beteiligten gingen auf die Beweggründe ein, die Geschichte wissenschaftlich von Reinhard Neumann aufarbeiten zu lassen.
Hans Jaekel betonte: „Wir sind dankbar, dass Reinhard Neumann sich durch die Akten der Stiftung gearbeitet hat und wir einen sehr guten Einblick erhalten. Christ sein braucht damals wie heute sozialpolitische Wirkung. Das zieht sich durch die lange Geschichte der Stiftung. Es ist ein gewaltiges Stück der Aufarbeitung. Es gibt viel Positives zu berichten, aber auch Dinge, die uns fassungslos machen, wie der Umgang mit der Euthanasie im Dritten Reich“.
Reinhard Neumann blickt auf die vergangen acht Jahre der Recherche zurück. „Neinstedt ist meine zweite Heimat geworden. Die Geschichte der Stiftung ist äußerst spannend. Besonders fasziniert hat mich der Wandel Philipps von Nathusius vom „Erbe von Beruf“ zu einem engagierten Vorreiter der Sozialpolitik. Mit seiner Frau hat er ein Werk geschaffen, das man 170 Jahre später noch sehen kann. Das ist nicht selbstverständlich“.

Die Stiftung bewegt sich seit ihrer Gründung im Kontext der Geschichte. Im Buch „Zündender Funke“ wird der Geist der Initialzündung, der einst beim Ehepaar Nathusius entflammte, vermittelt und die daraus entstandene Entwicklung den Lesern spannend und verständlich dargestellt.

Die Geschichte beginnt 1850 mit der Gründung des Knabenrettungs- und Brüderhauses in Neinstedt durch Marie und Phillip Nathusius als eine der mildtätigen Stiftungen durch Angehörige des vermögenden Bildungsbürgertums, wie sie in Deutschland in jenen Jahren an verschiedenen Orten entstanden.
So gründete im Jahr 1861 die jüngste Schwester Phillips von Nathusius in unmittelbarer Nachbarschaft zum Knabenrettungs- und Brüderhaus ein zweites Werk, die Elisabethstiftung zur Pflege und Betreuung von Menschen mit einer geistigen Beeinträchtigung.

Beide Stiftungen entwickelten sich in den folgenden Jahrzehnten zu den größten diakonischen Einrichtungen im mitteldeutschen Raum.

Die tätige Nächstenliebe bestimmte das Programm und erstreckt sich über fünf Epochen der deutschen Sozial- und Gesellschaftsgeschichte, beginnend im Königreich Preußen und im Deutschen Kaiserreich, über die Weimarer Republik, den NS-Staat, die Jahre der DDR mit der SED-Diktatur und seit 1990 den Sozialstaat der Bundesrepublik Deutschland.

Das Buch kann im Buchhandel oder im Onlineshop der Evangelischen Stiftung Neinstedt erworben werden.
https://www.neinstedt.de/esn/shop

Unterstützt wurde die Veranstaltung von „Demokratie-Leben“, der Quedlinburg-Tourismus-Marketing GmbH, den Stadtwerken Quedlinburg und der Weltwerbestadt Quedlinburg.