Reibungsloser Übergang beim Trägerschaftswechsel der Thalenser Kitas

05.01.2017

Reibungsloser Übergang beim Trägerschaftswechsel der Thalenser Kitas

Neben der Kita Kuckucksberg sind fünf weitere Einrichtungen der Stadt Thale zum 1. Januar 2017 zur Evangelischen Stiftung Neinstedt als neuen Träger übergegangen.

Als Peggy Kiesewetter, Leiterin der Kita Kuckucksberg, zum Jahreswechsel den Briefkasten der Westerhäuser Kita öffnete, rechnete sie damit, Verträge und amtlichen Papiere vorzufinden; also Dokumente, die in Bezug zum Wechsel der Kita hin zur Evangelischen Stiftung Neinstedt stehen. Neben der Kita Kuckucksberg sind fünf weitere Einrichtungen der Stadt Thale zum 1. Januar 2017 zur Evangelischen Stiftung Neinstedt als neuen Träger übergegangen.

Stattdessen war die Verwunderung der Kitaleiterin groß, fand sie doch im Briefkasten der Kita ein unbeschriebenes Couvert. Hierin hatte ein anonymer Spender der Kita 1.000 Euro zukommen lassen. Inwieweit der Trägerschaftswechsel das Zustandekommen der Spende beeinflusste, ist daher unbekannt.

Ausschlaggebend für den beschriebenen Wechsel waren für die Stadt Thale Aspekte der Haushaltskonsolidierung. Allerdings kann sich der Thalenser Bürgermeister Thomas Balcerowski auch über finanzielle Erwägungen hinaus gut mit diesem Schritt anfreunden. „Wir wissen unsere Kinder bei einem zuverlässigen und guten Partner in guten Händen.“

Die anonyme Spende in Westerhausen dürfte jedoch die einzige spektakuläre Aktion im Rahmen des Trägerwechsels gewesen sein, trotzdem hinterließ er auf unterschiedlichen Ebenen tiefe Spuren. So weist Stephan Zwick, kaufmännischer Vorstand der Neinstedter Stiftung, darauf hin, dass hinter den sechs Einrichtungen immerhin knapp 90 Mitarbeiter und immerhin 600 Kinder stehen. „Und die Übernahme eines jeden einzelnen Kindes oder Mitarbeiters machte es juristisch erforderlich, einen neuen Vertrag zu erstellen“.

Kein Wunder, dass der gesamte Verwaltungsbereich der Neinstedter Stiftung in dieses Projekt eingespannt war, hierbei wurden sechs neue Stellen geschaffen.

Die Neuerstellung der jeweiligen Verträge war auch ein Hauptthema in der Elternschaft, weiß Annett Kohl, Leiterin der 152 Kinder umfassenden Kita Frieden. „Ohne Mitwirken der Eltern hätten die Verträge nicht erstellt werden können. Diese Situation war für viele ungewohnt und sorgte für reichlich Gesprächsstoff. Dies hat sich mit Jahreswechsel aber wieder beruhigt.“

Da mit dem 1. Januar die Neinstedter Stiftung auch für die Versorgung der Kitas und Horte zuständig ist, musste das Essensangebot enorm erweitert werden. So werden fortan nicht mehr, wie bislang üblich, 800 Portionen erstellt, sondern 1400 Essen. In diesem Zusammenhang musste die in Neinstedt gelegene Küche komplett erweitert werden.

Dies hatte zur Folge, dass vorübergehend die Angebotspalette eingeschränkt wurde: Nicht mehr vier, sonder nur noch zwei Essen standen zur Auswahl. Eine Einschränkung, um die Stephan Zwick nicht böse ist. „Dies ist auch für unsere Beschäftigten ein spürbares Zeichen dieses nun abgeschlossenen Wandels.“

Und Motive für diesen Wechsel leitet Zwick aus der nicht gerade jungen Geschichte der Evangelischen Stiftung Neinstedt ab. „In unserer Einrichtung bildete seit dem Zeitpunkt ihrer Gründung Mitte des 19. Jahrhunderts die Arbeit mit Kindern einen wichtigen Arbeitsschwerpunkt. Diese Arbeit wurde erst mit den Aktionen des DDR-Staates gegen die damaligen Neinstedter Anstalten unterbrochen. Insofern bedeutet die Übernahme der Kitas in Thale ein Rückbesinnen auf unsere Wurzeln“, so der kaufmännische Vorstand.

Hingegen wird nach Aussage von Stephan Zwick die anonyme Spende in Westerhausen den Kindern direkt zugute kommen. Und damit lässt sich doch noch eine Parallele zum Trägerschaftswechsel aufbauen, geht es doch in beiden Fällen um das Wohl der Kinder.