Podiumsdiskussion der Evangelischen Stiftung Neinstedt zur Eingliederungshilfe im Magdeburger Landtag

19.05.2016

Podiumsdiskussion der Evangelischen Stiftung Neinstedt zur Eingliederungshilfe im Magdeburger Landtag

Im Rahmen der Ausstellung „Auf dem Weg ist das Leben" der Evangelischen Stiftung Neinstedt, die derzeit im Magdeburger Landtag präsentiert wird, kam es am 18. Mai zu einer Podiumsdiskussion zur zukünftigen Entwicklung der Teilhabe von Menschen mit Behinderung.

Im Rahmen der Ausstellung „Auf dem Weg ist das Leben" der Evangelischen Stiftung Neinstedt, die derzeit im Magdeburger Landtag präsentiert wird, kam es am 18. Mai zu einer Podiumsdiskussion zur zukünftigen Entwicklung der Teilhabe von Menschen mit Behinderung. Die Ausstellung verknüpft historische Fotografien mit aktuellen Aufnahmen aus dem Leben von Menschen mit Behinderung. Gemeinsam mit dem Hallenser Fotografen Marcus Andreas Mohr gestalteten BewohnerInnen und Beschäftigte der Neinstedter Einrichtung die eindrucksvollen aktuellen Aufnahmen aus ihrem Alltag. Eröffnet wurde die Ausstellung ursprünglich vom Ministerpräsidenten des Landes Sachsen-Anhalt, Rainer Haselhoff in Neinstedt beim Jahresfest 2015 der Stiftung. Bei dieser Gelegenheit entstand auch die Idee, die Ausstellung im Landtag zu zeigen.

Wulf Gallert, seines Zeichens Vizepräsident des Landtages, verwies in seinem Grußwort darauf, dass er als Vater eines 18jährigen Sohnes mit Down-Syndrom persönlich von diesem Thema betroffen sei. Im Hinblick auf die Struktur der Ausstellung wies er darauf hin, dass sich Lebensbereiche wie „Wohnen", „Freizeit" oder aber „Arbeit" nur schwer betriebswirtschaftlich durchkalkulieren lassen. Ihm dränge sich daher die Frage auf, wie wir Teilhabe in Zukunft organisieren wollen? In diesem Kontext wies Gallert auch darauf hin, dass zwischen 1933 und 1945 mehr als 700 Neinstedter Bewohner Opfer der sogenannten Eunthanasie-Aktion wurden und – von den Nazis als „lebensunwert" bezeichnet – in Bernburg ermordet wurden.

Der Diakonisch-Pädagogische Vorstand der Neinstedter Stiftung, Hans Jaekel, verglich die Aussage der Ausstellung damit, dass man „das Leben sich entfalten lassen" müsse. Übertragen auf Menschen mit Behinderung seien dabei eine umfassende Barrierefreiheit bzw. die einfache Sprache wichtige Mittel des Sich-Entfaltens.

Die Mitglieder des Bewohnerbeirates, Agnes Ziethe und Andreas Buchholz, plädierten in ihren Einführungsworten für ein Mehr an Rücksicht: sowohl in Form von „einfacher Sprache" wie auch auf Menschen, die aufgrund von Beeinträchtigungen auf Assistenz angewiesen sind.

Die anschließende Aussprache leiteten die beiden Mitglieder des Neinstedter Bewohnerbeirates Volker Schoodt sowie Peggy Teichmann mit kurzen Erfahrungsberichten aus ihrem Leben ein, die wiederum zu den Hauptthemen der Diskussion führten. So entwickelten sich mit den behindertenpolitischen Sprechern der Landtagsfraktionen um die Themen Menschen mit Behinderungen und 1. Arbeitsmarkt bzw. Mindestlohn ebenso intensive Gespräche wie auch um das Thema Elternschaft von Menschen mit Behinderung. Vor diesem Eindruck versprach Hans Jaekel, der die Aussprache moderierte, in seinem abschließenden Fazit eine Wiederholung dieser gelungenen Veranstaltung. Die Ausstellung „Auf dem Weg ist das Leben" ist noch bis zum 31. Mai 2016 im Magdeburger Landtag zu sehen.