Erinnerung an Philipp von Nathusius (1815-1872) - ESN mit neuer Veranstaltungsreihe

04.11.2015

Aus Anlass des 200. Geburtstages von Philipp Nathusius lädt die Evangelische Stiftung Neinstedt zu einem öffentlichen Vortragsabend ein.

Aus Anlass des 200. Geburtstages von Philipp Nathusius lädt die Evangelische Stiftung Neinstedt zu einem öffentlichen Vortragsabend ein. Dort erinnert Jochen Engelhard von Nathusius an die bewegten Lebensjahre des Kaufmannsohnes, der 1850 die Einrichtung gründete, die heute als Evangelische Stiftung Neinstedt über unsere Grenzen bekannt ist.

Als am 5. November 1815 Philipp Engelhard Nathusius in Althaldensleben das Licht der Welt erblickte, war sein Vater Johann Gottlob Nathusius gerade dabei, einen der ersten Agrar-Industrie-Konzerne Deutschlands aufzubauen und die Keramikindustrie Haldenslebens zu begründen. Zwanzig Jahre später starb der Industriepionier, Philipp wurde von der Erbengemeinschaft mit der Verwaltung der Güter und Gewerbebetriebe beauftragt.

Im Sinne der Aufklärung kirchenfern erzogen, hatte er das liberale Gedankengut seines Vaters weitgehend übernommen. Dazu kam das Interesse an schöngeistiger Literatur, was ab 1835 zu Begegnungen mit Literaten wie Bettina von Arnim, Gottfried Kinkel, Emanuel Geibel und Hoffmann von Fallersleben führte. Nachdem Philipp 1839 die Pastorentochter Marie Scheele kennengelernt und bald darauf geheiratet hatte, geriet er mehr und mehr unter den Einfluss des pietistischen Christentums.

Ereignisse des Revolutionsjahres 1848 führte dann zu seiner endgültigen Hinwendung zum preußischen Konservativismus und zum Weggang aus Althaldensleben. Die Gründung der "Neinstedter Anstalten" im Jahr 1850 bildet daher eine konsequente Weiterführung dieser Entwicklung.

Der Archivar Jochen von Nathusius gilt aufgrund mehrerer Aspekte als derjenige, der die Familiengeschichte der von Nathusius am Besten aufgearbeitet hat: So verfügt er aufgrund seiner Ausbildung auch über das methodische Instrumentarium, um sich wissenschaftlich mit der Geschichte der Familie zu befassen, die bis heute unsere Region prägt. Zudem dürfte er als Mitglied dieses Familienverbandes auch leicht Zugang zu familieneigenen Archivalien haben, so der Sprecher der Neinstedter Stiftung, Christian Mühldorfer-Vogt.

Mit dem Vortrag über Philipp von Nathusius leitete unsere Einrichtung "Neinstedt - kreuz und quer" ein, eine Veranstaltungsreihe, in der im dreimonatigen Abstand aktuelle Vorträge zu geschichtlich-politischen, pädagogischen und theologischen Themen angeboten werden. Die Neinstedter Stiftung komme mit diesen Veranstaltungen auch ihrer gesamtgesellschaftlichen Pflicht nach, so der Vorstand. Am 12. Februar 2016 wird die Reihe mit einem Vortrag von Andreas Mayert fortgeführt. Mayert ist Referent für Sozial- und Wirtschaftpolitik am Sozialwissenschaftlichen Institut der EKD in Hannover, sein Thema lautet "Die globale Finanzkrise - eine Krise des Kapitalismus?".